Ist dir bewusst, dass deine Darmgesundheit eine entscheidende Rolle dabei spielt, ob du in ein Burnout rutschst, oder nicht? Ärzte, die der konventionellen Schulmedizin treu sind, werden dir das weder sagen, noch meine Aussage bestätigen und dich mit dem üblichen Stressargument abspeisen. Das ist natürlich nicht ganz falsch, doch stehen wir hier vor dem klassischen Henne-Ei-Problem: Was war zuerst da? Der Stress oder das ungesunde Mikrobiom? Das lässt sich im Schulterblick nicht mehr differenzieren, doch unser Mikrobiom leidet definitiv unter Stress, ungesunden Lebensgewohnheiten, falscher Ernährung, unerkannten Erkrankungen, stillen Entzündungen und nicht zuletzt Toxinbelastung. Und ein angeschlagenes Mikrobiom oder ausgewachsene entzündliche Darmerkrankungen verursachen Stress, noch mehr entzündliche Prozesse und können im Burnout enden. Mit den nötigen Informationen rund um das Thema Darmgesundheit als Ursache für Burnout versorge ich dich jetzt!
- 1. Darmgesundheit als Ursache für Burnout in einfach
- 2. Im Fokus: Unsere Stressachse
- 2. 1. Was ist die Stressachse?
- 2. 2. Darmgesundheit und Stressachse
- 2. 3. Meine Meinung: Meist ist der Darm die Ursache
- 2. 4. Unser Darmmikrobiom beeinflusst unsere Stimmung
- 2. 5. Darminfektionen und Entzündungen verstärken Ängste
- 2. 6. Darmbakterien und Stress
- 2. 7. Darmmikrobiom und Depressionen hängen zusammen
- 2. 8. Wie funktioniert der Stressmechanismus „von außen”?
- 2. 9. Stresshormone beeinflussen das Mikrobiom
- 2. 10. Dexamethason schadet der Darmflora
- 3. Darmgesundheit: Stress „von innen”
- 4. Fazit Darmgesundheit und Burnout
Ließ dazu auch meinen Erfahrungsbericht „Dünndarmentzündung als Auslöser meines Burnout-Syndroms?”.
1. Darmgesundheit als Ursache für Burnout in einfach
Der Darm ist das Zentrum unserer Gesundheit. Dieser Spruch begleitet uns alle eigentlich seit der Kindheit, doch schenken ihm viel zu wenige Menschen die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt. Im deutschsprachigen Raum heißt es „im Darm sitzt der Tod”, im asiatischen Raum sagt man „im Darm sitzt das Leben”, was ein lustiger Spiegel der Mentalitäten ist.
Fühl’ in dich rein und sei ehrlich zu dir: Hast du Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung, Durchfall, Unverträglichkeiten, Ausschlag, Akne, bist du müde, abgeschlagen, energielos, fühlst du dich gestresst, wurde dir ein angeblicher Reizdarm diagnostiziert? Wie ist dein BAUCHgefühl und seit wie vielen Jahren findest du dich mit Unwohlsein, schlechtem Stuhlgang, Problemen und Missempfindungen ab? Allein das bewusste Wahrnehmen dessen, was gerade in deinem Körper stattfindet kann schon sehr viel ändern und ist der erste Schritt auf dem Weg in ein gesünderes Leben. In meinem Beitrag „Ist deine Darm-Hirn-Achse gesund?” habe ich ausführlich die Verbindung von Gehirn, Stressachse und Verdauungsapparat behandelt und welche Auswirkungen Erkrankungen des selbigen auf unsere allgemeine Gesundheit haben.
Schieflagen und Erkrankungen des Verdauungssystems, insbesondere des Darms, sind die Ursache für eine Vielzahl von Folgeerkrankungen, die den ganzen Körper betreffen. Darunter insbesondere auch stressbedingte Symptome oder Pathologien, wie Burnout und Depressionen.
2. Im Fokus: Unsere Stressachse
2. 1. Was ist die Stressachse?
Unsere Stressachse ist die sog. Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) und sie steuert die Reaktionen unseres Körpers auf Stress. Die Stressachse ist Teil der Darm-Hirn-Achse und empfängt und sendet Informationen vom und zum Verdauungsapparat. Die HPA besteht aus dem Hypothalamus (steuert unter anderem die Hormonregulation), Hypophyse (Hirnanhangdrüse, steuert andere Hormondrüsen, schüttet selbst Hormone aus) und Nebennieren (Drüsen auf den Nieren, produzieren Hormone, darunter Cortisol). All diese Komponenten schütten als Reaktion auf Stress entsprechende Stresshormone aus, darunter das wichtigste Stresshormon Cortisol (Nebennieren). Während diese Stresshormone ausgeschüttet werden, wird dem Rest des Körpers Energie abgezogen und in die Muskeln geleitet, um die bekannte Kampf- oder Fluchtreaktion auszulösen.
Cortisol verstärkt bei ständiger Freisetzung Ängste und Depressionen und führt zu Schlafstörungen. Ist dein Körper im Dauerstress, was heutzutage leider zur Normalität gehört, schüttet er aufgrund der Dauerbelastung der Stressachse ständig Cortisol und weitere Stresshormone aus. So entstehen hormonelle Schieflagen und Mangelsituationen, die krank machen und schlimmstenfalls in chronischer Erschöpfung oder Burnout enden.
2. 2. Darmgesundheit und Stressachse
Über die bestehende Verbindung werden so ebenfalls Stresssignale an unseren Verdauungsapparat gesendet, der dann empfängt: Nicht verdauen, keine Säfte bilden, nicht bewegen (Magen-Darm-Motilität), Immunantwort runter fahren, Betrieb einstellen! Klinische Erkenntnisse zeigen, dass vor allem auch das Mikrobiom die HPA in erheblichem Maße beeinflusst und anders herum. * Stress verändert die Darmflora negativ, eine fehlbesiedelte und kranke Darmflora führt zu Stress. Das bekannte Henne-Ei-Problem. Doch ist es so wichtig, was zuerst kam? Stress oder ein fehlbesiedeltes Mikrobiom?
2. 3. Meine Meinung: Meist ist der Darm die Ursache
Ich persönlich gehe davon aus, dass bei der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen von mangelnder Stressresilienz ein angeschlagener oder kranker Darm die Ursache ist, da Fehlernährung von der Kindheit an sehr verbreitet, die tägliche Toxinlast zu hoch ist und die meisten Menschen sich nicht mit ihrer Darmgesundheit befassen. Herzlichen Glückwunsch, dass du es bis hierher geschafft hast! Du möchtest offensichtlich etwas ändern.
2. 4. Unser Darmmikrobiom beeinflusst unsere Stimmung
In unserem Darmmikrobiom leben etwa 10 mal so viele mikrobielle Zellen, wie im gesamten Körper, was ca. 100 Billionen Mikroben und bis zu 5000 (entdeckte) Arten macht, die 1 – 2 kg wiegen. Das entspricht dem Gewicht unseres Gehirns, wobei es je nach Alter, Größe, Gewicht und bakterieller Besiedelung variiert. ** Forscher begannen sich näher sich näher mit der Verbindung von Darmmikrobiom und Stimmung zu befassen, als Studien zeigten, dass vor allem Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarmsyndrom Angst- und depressive Störungen entwickeln. Weitere Untersuchungen zeigen, dass sich das Darmmikrobiom von Menschen mit Angstzuständen und Depressionen und sogar solchen in Remission von dem „gesunder” Menschen unterscheidet.
2. 5. Darminfektionen und Entzündungen verstärken Ängste
Im Tierversuch mit Mäusen führten Darminfektionen und Entzündungen zu einer Zunahme angstbedingter Verhaltensmuster, verminderter Neugierde und erhöhter Verhaltenshemmung. Ratten und Mäuse, die komplett ohne Darmmikrobiom geboren uns aufgewachsen sind, zeigten entweder erhöhte oder verminderte Angstzustände und depressives Verhalten, als die Kontrollgruppe mit gesundem Darmmikrobiom. Bei schwangeren Mäusen, die Stress ausgesetzt waren, hat sich deren und auch das Mikrobiom ihrer Nachkommen verändert. Unter den Probiotika gibt es solche Produkte, die als „Psychobiotika” bezeichnet werden, da die enthaltenen Darmbakterien sich direkt auf die Psyche auswirken. *
2. 6. Darmbakterien und Stress
Die meisten Studien diesbezüglich stammen aus Nagetierstudien, doch für mich ist das irrelevant, da ich meine eigenen Erfahrungen mit dem Thema habe, die die Ergebnisse nur stützen. Welche bakteriellen Veränderungen im Darm konnten also nachgewiesen werden? Vor allem die Gattungen Lactobacillus und Bifidobacterium, zwei unserer Leitkeime, schwinden unter Stresseinfluss. Eine einzelne Studie stellte fest, dass Bifidobacterium bei stressresistenten Mäusen zunimmt. Im gleichen Atemzug nehmen Gattungen zu, die den Fäulniskeimen zuzuordnen sind, wie z. B. Odoribacter, Clostridium oder Mucisprillum. Rhesus-Affen Babies hatten drei Tage, nachdem sie von ihren Müttern getrennt wurden, ein verändertes Mikrobiom, das sich fünf Tage nach der Zusammenführung wieder erholt hat. Das zeigt, wie schnell das Darmmikrobiom auf Veränderungen reagieren kann. Bei Ratten vergingen Wochen bis zu einer messbaren Veränderung.
Pränataler Stress bei schwangeren Frauen führte zu einer veränderten Mikrobiota-Zusammensetzung bei ihren Neugeborenen. *
2. 7. Darmmikrobiom und Depressionen hängen zusammen
Forschungen haben ergeben, dass Probiotika sich als Behandlungsansatz bei jugendlicher Depression eignen. Besser, als bei Erwachsenen Probanden. Bestimmte Regionen im Gehirn, die eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Depressionen spielen, reagieren besonders empfindlich auf Signale der HPA. Diese ist bei jugendlicher Depression hyperaktiv. Die sog. Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse (MGB) ist ein wichtiger Weg, über den Stress die Aktivität der HPA disreguliert und somit schädliche Auswirkungen auf das Gehirn der Betroffenen (Jugendlichen) ausübt. Probiotika, die die Darmflora hin zu einer gesunden Besiedelung verändern und damit die HPA und die entsprechend hyperaktiv reagierenden Gehirnregionen wieder ins Gleichgewicht bringen, haben sich als wirksamer Behandlungsbaustein der betroffenen Jugendlichen erwiesen. ***
2. 8. Wie funktioniert der Stressmechanismus „von außen”?
Es wird angenommen, dass sich unter Stress physiologische Veränderungen im Darm vollziehen, die sich dann auf das Darmmikrobiom auswirken. Stress aktiviert den Sympathikus, der Teil des vegetativen Nervensystem für Aktivität. Dieser wiederum reguliert die Rückabsorbtion von Wasser aus dem Darm, Schleimbildung, Darmdurchlässigkeit und Entzündungsreaktionen. Bei erhöhter Sympathikusaktivität kann es zu Entzündungsreaktionen kommen, die wiederum die Mastzellen zur Ausschüttung von Botenstoffen und die Zytokinproduktion anregen. Das ist eine überschießende Immunreaktion, die entzündliche Prozesse in Gang setzt. Stress verlangsamt die Magenentleerung, die Nahrung braucht länger, um den Verdauungstrakt zu durchlaufen und gleichzeitig wird die Motilität des letzten Stücks Dickdarm erhöht, was zu den Symptomen von Reizdarm gehört.
2. 9. Stresshormone beeinflussen das Mikrobiom
Die Bakterienzusammensetzung und -funktion werden wahrscheinlich auch direkt von zirkulierenden Stresshormonen beeinflusst. Es ist nachgewiesen, dass erhöhtes Noradrenalin und Adrenalin das Wachstum, die Virulenz und die Kolonisierung pathogener Bakterien erhöhen. Stressversuche an Nagetieren zeigen eine vermehrte Kolonisierung von Citrobacter rodentium, einem Darmpathogen. Es wurde auch gezeigt, dass sich Darmbakterien unter Stresseinfluss stärker an die Darmwand anheften als normal und sogar in die Schleimhautzellen eindringen, wo sie nicht hingehören.
2. 10. Dexamethason schadet der Darmflora
Und das ist jetzt wichtig: Die Gabe von Dexamethason (entzündungshemmendes Kortikosteroid-Medikament mit ähnlichen Wirkungen wie Cortisol) hat bei Ratten ebenfalls dazu geführt, dass sich Darmbakterien stärker an die Darmwand anheften als normal und die Darmwand durchlässiger gemacht. Behalte das bitte im Blick bei Kortisongaben. *
3. Darmgesundheit: Stress „von innen”
3. 1. Darm- und systemische Entzündung
Betrachten wir das Ganze aus der Darmperspektive. Es gibt entzündliche Darmerkrankungen, die Stress verursachen und Stress, der entzündliche Darmerkrankungen verursacht. (Entzündliche) Darmerkrankungen können allerdings auch durch Faktoren wie Toxinbelastung, Schwermetalle oder schlechte und Fehlernährung verursacht werden. Unser Darmmikrobiom kann Darm- und systemische Entzündungen fördern oder verringern. Es kommt auf die Zusammensetzung an. Bei Menschen mit Angst und Depressionen wurden erhöhte Entzündungsfaktoren im Blut, einschließlich Interleukin (IL)-6 und Tumornekrosefaktor TNF-α gefunden. Besonders bei denjenigen, die nicht auf klassische Behandlungen ansprechen. Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen sind häufiger sowohl von Angstzuständen als auch von Depressionen betroffen. Zudem flammen die Entzündungen häufiger auf und die Symptome sind schwerer. *
3. 2. Entzündungen erhöhen Risiko für Depressionen
Unsere guten Darmbakterien wirken entzündungsmindernd, pathogene Keime wirken Entzündungsfördernd. Zudem brauchen wir eine intakte Darmflora, damit unser Darmimmunsystem gut bis optimal funktioniert. Sowohl entzündliche als auch leichte mikrobielle Darminfektionen und Entzündungen im Darm haben im Tierversuch das Angst- und Depressionsverhalten bei Nagetieren erhöht. Die Gabe von Probiotika hat die Entzündungsmarker und entsprechenden Reaktionen abgeschwächt. Vor allem Laktobazillen und Bifidobakterien, zwei unserer Hauptstämme, sind hier wichtig. *
3. 3. Stress aktiviert das Immunsystem und wirkt entzündungsfördernd
Ob ein, aufgrund von Stress, krankhaft verändertes Mikrobiom Entzündungen hervorruft ist noch nicht ganz klar. Doch ein Versuch an Mäusen hat gezeigt, dass die Gabe von Antibiotika, während sie Stress ausgesetzt waren, Entzündungsmarker reduziert hat. Deshalb schließen die Forscher darauf, dass das Mikrobiom auch in Verbindung mit stressbedingten Entzündungen eine entscheidende Rolle spielt. Ein bestimmtes Probiotikum zeigt im Versuch zudem die Linderung einer stressinduzierten Immunantwort und die Reduktion von stressinduzierten Ängsten.
3. 4. Stress erhöht Risiko für Dickdarmentzündung
Das Risiko für eine Dickdarmentzündung nimmt mit Stress beispielsweise zu (Tierversuch). Je besser das Darmimmunsystem aufgestellt ist, desto besser ist es gegen solche entzündlichen Prozesse gewappnet und unser Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle bei der Funktion und Reifung des Darmimmunsystems.
Stress wirkt überdies auch direkt entzündungsfördernd über das sympathische Nervensystem. Es stimuliert die lymphatischen Organe und aktiviert eine Immunantwort.
4. Fazit Darmgesundheit und Burnout
Dauerstress, egal, ob er von äußeren oder inneren Faktoren ausgelöst wird, schadet unserem Körper derart, dass er im schlimmsten Fall irgendwann die Notbremse zieht. Das nennt sich dann Burnout oder chronische Erschöpfung. Dass unser Darm, neben den Mitochondrien, ein ganz wichtiges Zentrum bei diesen Mechanismen ist, zeigen Forschungsergebnisse und vor allem meine und die persönlichen Erfahrungen der Betroffenen.
Kümmere dich also gut um deine Darmgesundheit und deinen gesamten Verdauungstrakt! Denn er ist wirklich das Zentrum deiner Gesundheit. Ich weiß das aus eigener leidvoller Erfahrung nur zu gut. Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst, schreib mir gern.