Phytobiotika bei SIBO: Welche pflanzlichen Mittel wirklich helfen

Phytobiotika bei SIBO richtig einsetzen
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Anja

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SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) kann, je nach Schweregrad und Dauer, tiefgreifende negative Folgen für Verdauung, Nährstoffaufnahme und die gesamte Darmgesundheit haben. Um die übermäßige bakterielle Belastung im Dünndarm dauerhaft zu reduzieren, braucht es Strategie, Plan und Flexibilität, da die SIBO-Behandlung nicht zwingend geradlinig verläuft. Pflanzliche Antibiotika (Phytobiotika) sind die bevorzugte Alternative zur schulmedizinischen Antibiotikatherapie. Doch nicht jedes natürliche Mittel ist automatisch auch wirksam bei SIBO oder gut verträglich.

In diesem Artikel zeige ich dir, welche Phytobiotika sich wissenschaftlich als effektiv bei SIBO erwiesen haben und warum bestimmte pflanzliche Mittel wie Zimt oder Uva ursi trotz antimikrobieller Wirkung bei SIBO meist versagen.

1. Was sind Phytobiotika und wie wirken sie bei SIBO?

    Phytobiotika sind Pflanzenextrakte mit nachgewiesener antimikrobieller, antiviraler oder antifungaler Wirkung. Anders als chemisch-synthetische Antibiotika wirken sie oft breiter, jedoch gleichzeitig milder auf das Mikrobiom. Zudem führen sie nicht oder sehr viel langsamer zu Resistenzen als Antibiotika. Das macht sie für die SIBO-Therapie besonders interessant: Sie können gezielt Bakterien im Dünndarm hemmen oder zerstören, ohne das Mikrobiom im Dickdarm massiv zu schädigen. * ** Damit sie ihre Wirkung bestmöglich entfalten, sind Dosierung, Kombination und Reihenfolge entscheidend.

    2. Die wichtigsten therapeutischen Ziele von Phytobiotika bei SIBO sind:

    • Reduktion der Fehlbesiedlung im Dünndarm (Wasserstoff- und / oder Methanbildner)
    • Aufbrechen von pathogenen Biofilmen
    • Reduktion von Entzündungen und Schleimhautreizungen
    • Unterstützung der Schleimhautbarriere

    Nicht jedes pflanzliche Mittel erfüllt all diese Funktionen und manche, wie Ceylon-Zimt oder Uva ursi, die bei Wasserstoff-SIBO empfohlen werden, haben sich in meiner Praxis als nicht wirksam gegen die typischen SIBO-Erreger gezeigt.

    3. Warum Zimt und Uva ursi oft keine Wirkung zeigen

    Sowohl Ceylon-Zimt als auch die Bärentraube (Uva ursi) enthalten antimikrobielle Wirkstoffe. Zimt enthält Zimtaldehyd, das in vitro gegen einige Bakterien wirksam ist. Uva ursi liefert mit Arbutin einen antibakteriellen Wirkstoff, der vor allem in den Harnwegen aktiv ist und traditionell bei Harnwegsinfekten eingesetzt wird.

    Problematisch im SIBO-Kontext sind dabei mehrere Faktoren:

    • Die Wirkstoffe werden häufig schon im Magen oder oberen Dünndarm hydrolysiert und stehen im restlichen Dünndarm nicht mehr ausreichend zur Verfügung
    • Sie zeigen keine selektive Wirkung gegen typische SIBO-Erreger wie Klebsiella, Escherichia coli oder Methanobrevibacter smithii
    • Die antibakterielle Potenz reicht nicht aus, um stabile Biofilme im Dünndarm zu durchdringen

    4. Neem: Traditionelles Heilmittel. Unterstützend bei SIBO?

    Neem (Azadirachta indica) wird in der ayurvedischen Medizin traditionell zur Bekämpfung von Infektionen, Parasiten und Entzündungen eingesetzt. Auch bei SIBO taucht es in Form von Neem-Blattextrakt-Kapseln oder Kombinationen mit Kurkuma, Triphala oder anderen Pflanzenstoffen als Empfehlung auf. Neem enthält verschiedene bioaktive Substanzen wie Azadirachtin und Nimbidin, die in vitro eine antimikrobielle Wirkung zeigen. Insbesondere gegen grampositive Keime und Pilze wie Candida albicans. In Tierversuchen konnte es zudem Entzündungen im Darm reduzieren und die bakterielle Aktivität einschränken.

    Bei SIBO soll Neem laut mancher Therapeuten in Kombination mit Allicin wirksam sein, wobei ich eher die Empfehlung bei Wasserstoff-SIBO in Kombination mit Oregano-Öl kenne. Es fehlen klinische Studien zur Wirkung im Dünndarm, zur gezielten Hemmung typischer SIBO-Erreger und vor allem zur Wirkung gegen Methanbildner wie Methanobrevibacter smithii. Neem wäre also meines Erachtens nach eher in Kombination mit Oreganoöl bei (leichteren) Wasserstoff-SIBOs probierenswert, sofern andere, wirksamere Phytobiotika nicht vertragen werden oder ein Reizwechsel erfolgen muss. Neem wirkt fördernd auf die Magen-Darm-Motilität, was bei Methan-SIBO hilfreich ist.

    5. Oreganoöl: Bewährt gegen bakterielle Fehlbesiedlung

    Oreganoöl zählt zu den bestuntersuchten Phytobiotika bei SIBO und ist wirksam sowohl gegen Wasserstoff- als auch gegen Methanbildner. Bei letzteren oder sehr hohen Wasserstoffwerten über 50 ppm ist eine Hochdosistherapie angezeigt. Seine Hauptwirkstoffe Carvacrol und Thymol wirken stark antibakteriell, antimykotisch und entzündungshemmend. Studien zeigen, dass Oreganoöl grampositive und gramnegative Bakterien hemmt und potenziell Candida reduzieren kann. Es ist gleichzusetzen mit der Wirkung von Rifaximin. 

    Besonderheiten:

    • Carvacrol hemmt die Zellwandsynthese und stört die Membranintegrität von Bakterien
    • Oreganoöl wirkt zusätzlich antioxidativ und besitzt leichte biofilmstörende Effekte

    Oregano-Öl lässt sich sehr gut mit Berberin kombinieren, so dass sich die Wirkung der beiden Phytobiotika über den synergistischen Effekt verstärkt: Antimikrobiell + biofilmstörend. 

    6. Berberin: Der Biofilm-Disruptor

    Berberin ist ein Alkaloid, das aus Pflanzen wie Berberis vulgaris oder Coptis chinensis gewonnen wird. Es hemmt Enzyme der bakteriellen Zellatmung, stört die DNA-Replikation, durchdringt Biofilme effizient, tötet Bakterien ab, moduliert das Mikrobiom und hält zudem den Blutzuckerspiegel stabel. Außerdem besitzt es antientzündliche und mukosaheilende Eigenschaften. Es zeigt sich besonders wirksam in Kombination mit Oreganoöll, Allicin oder auch Rifaximin, sofern verträglich. Berberin ruft öfter unerwünschte Nebenwirkungen, wie Bauchschmerzen und die paradoxe Reaktion Verstopfung hervor. Ich habe ein empfindliches Magen-Darm-System und vertrage es gut. * ** ***

    Wissenschaftliche Highlights:

    • Berberin zeigt gute Wirksamkeit gegen gramnegative Erreger wie E. coli, Enterobacter oder Klebsiella
    • Es kann das bakterielle Quorum Sensing hemmen und somit das mikrobielle Verhalten direkt beeinflussen. (Quorum Sensing ist ein Kommunikationssystem zwischen Bakterien, das die Bildung von Biofilmen und die Produktion von Virulenzfaktoren steuert)

    7. Allicin: Unverzichtbar bei Methan-SIBO

    Allicin ist ein schwefelhaltiger Pflanzenstoff, der nur in frischem Knoblauch gebildet wird, wenn dessen Zellen durch Quetschen oder Aufschneiden verletzt werden. Reines Allicin (nicht Knoblauchpulver!) zeigt in vitro starke Wirkung gegen methanogene Archaeen wie Methanobrevibacter smithii, die meist für eine Methan-SIBO verantwortlich sind. Bei Wasserstoff-SIBO ist Allicin nicht geeignet. ****

    Studienlage:

    • Allicin zeigt bei SIBO eine signifikante Senkung der Methanproduktion
    • Die Wirkung setzt relativ schnell ein und ist bei entsprechender Dosierung oft innerhalb von Tagen messbar

    8. Fazit: Es muss und sollte nicht immer die Chemiekeule sein

    Phytobiotika sind eine hochwirksame Alternative zur antibiotischen Therapie bei SIBO und sollten IMMER als erstes angewendet werden. Ausnahmen sind schlimme Fälle, bei denen der Betroffene so gut wie nichts mehr verträgt und der Leidensdruck sehr groß ist. Während Phytobiotika wie Oreganoöl, Berberin und Allicin in Studien und Praxiserfahrungen deutliche Wirkung zeigen, sind vermeintlich sanfte Mittel wie Zimt oder Uva ursi eher ineffektiv. Das zeigt zumindest meine Erfahrung. Entscheidend ist immer auch die individuelle Anpassung an Befund, Symptome und Verträglichkeit. Der Faktor Magenverträglichkeit darf hier auf keinen Fall unterschätzt werden. Ließ meinen Artikel, wie du deinen Magen während der SIBO-Therapie effektiv schützen kannst. 

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    *Herbal Therapy Is Equivalent to Rifaximin for the Treatment of Small Intestinal Bacterial Overgrowth

    *Nutritional Approach to Small Intestinal Bacterial Overgrowth: A Narrative Review

    **Do Herbal Supplements and Probiotics Complement Antibiotics and Diet in the Management of SIBO? A Randomized Clinical Trial

    ***Berberine and rifaximin effects on small intestinal bacterial overgrowth: Study protocol for an investigator-initiated, double-arm, open-label, randomized clinical trial (BRIEF-SIBO study)

    ***Berberine influences multiple diseases by modifying gut microbiota

    ****An Oral Botanical Supplement Improves Small Intestinal Bacterial Overgrowth (SIBO) and Facial Redness: Results of an Open-Label Clinical Study

    FAQ: Häufige Fragen zu Phytobiotika bei SIBO

    In der Regel über 6 bis 12 Wochen, aufgeteilt in Phasen.

    Theoretisch ja. In der Praxis empfiehlt sich jedoch eine Anwendung in Phasen, um Verträglichkeit zu prüfen, Synergien gezielt zu nutzen und Resistenzen zu vermeiden.

    Ja, Oreganoöl ist gegen beide SIBO-Typen wirksam. Es kommt auf trotzdem auf Dosis, Kombination und Begleittherapie an.

    Weil ihre Wirkstoffe den Dünndarm nicht in ausreichender Menge erreichen oder nicht wirksam gegen typische SIBO-Keime sind. Die antibakterielle Potenz ist für SIBO nicht ausreichend.

    Nein, Allicin wirkt primär gegen methanbildende Archaeen. Bei rein wasserstoffdominanter SIBO ist es nicht relevant

    Ja. Auch pflanzliche Antibiotika beeinflussen das Mikrobiom. Ein gezielter Aufbau der Darmflora und der mukosalen Barriere ist essenziell.

     

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