2019 habe ich meinen ersten Holunderblütenlikör angesetzt. Nur eine Flasche konnten wir genießen, da der erste Wurf vergangen ist. Bei meinem ersten Ansatz dieses Jahr (2020) habe ich nach einem Tag Ziehzeit die Blüten kontrolliert und siehe da: Sie waren unter der Oberfläche wieder im Begriff zu gammeln. Also habe ich mir die Mühe gemacht noch mal zu recherchieren, was der Grund dafür sein könnte, doch nichts gefunden. Trotzdem habe ich eine Lösung gefunden: Zitrone!
1. Zitrone im Likör?
Wie auch letztes Jahr habe ich festgestellt, dass alle Rezepte entweder Zitrone oder Zitronensäure in den Liköransatz geben. Es wird aber nirgends erklärt, weshalb. Ich hatte das bisher nicht gemacht, da ich mir im Likör keine saure Zitrone vorstellen konnte, dachte mir dann aber: Hmm, Zitrone könnte hier eine konservierende Wirkung haben, gucken wir mal. Also habe ich den Saft einer halben Zitrone (bio) ausgepresst, die Schale mit einem Sparschäler abgeschält (das Weiße darf nicht dazu, es enthält Bitterstoffe) und in den Ansatz gegeben. Und siehe da, er reift einwandfrei! Die zweite Flasche, diesmal mit weißem Rum, habe ich gleich so gemacht. Fehler machen schlauer!
Ich komme gar nicht mehr aus dem Holunderfieber! Überall steht dieser wunderbare Busch jetzt schön in Blüte und da komme ich kaum vorbei. Die letzten beiden Wochenenden habe ich also sozusagen im Akkord Holunderblüten verarbeitet. Nach dem Essig waren jetzt Likör, Sirup und Gelee dran! Die Rezepte für Sirup und Gelee gibt es in einem extra Beitrag. Mehr über die Mystik und Heilwirkung des Holunders liest du hier. Ich komme also gleich zum Rezept.
2. Rezept Ansatz Holunderblütenlikör
- 1 Flasche Cachaca, weißer oder brauner Rum
- Holunderblüten
- 150 – 200 g Rohrohrzucker, weiß oder braun
- Saft und Schale eine halben Zitrone, bio
Man nehme eine Menge Holunderblüten, entferne so viele Stiele wie möglich und gebe sie locker geschichtet in ein ausreichend großes Gefäß mit breiter Öffnung. Jetzt werden die Blüten mit hochprozentigem Alkohol (Cachaca, weißer oder brauner Rum) nach Wahl übergossen. Es müssen mindestens 38% sein und ich habe für den ersten Ansatz Cachaca genommen. Der hat 40% und schmeckt gut. Die Blüten müssen komplett vom Alkohol bedeckt sein. Dazu kommt Zucker: Auf eine Flasche 150 g bis 200 g. Dazu der Saft einer halben Zitrone und die abgeschälte Schale. Die Mischung muss an einem hellen, nicht sonnenbestrahlten Ort, mindestens vier Wochen ziehen. Nach Ablauf der Zeit den Likör durch einen Kaffeefilter oder ein Leintuch (geht schneller) filtern und schmecken lassen!
3. Learning von 2019!
In diesem Jahr hatte ich leider nicht bei all meinen Kreationen Glück. Der Ansatz, der auf diesem Bild zu sehen ist, ist bereits Geschichte, da mir ein Fehler unterlaufen ist. Ich habe zu viele Blüten in das Glas gegeben, so dass sie über ein paar Tage Flüssigkeit gezogen haben und die oberste Schicht freigelegt wurde. Leider habe ich das erst eine Woche später gemerkt, die Blüten waren natürlich faul und der Ansatz schmeckte entsprechend verdorben. Sehr ärgerlich und fahrlässig! Da die Blüten leicht sind, treiben sie natürlich schnell nach oben und einzelne Stängelchen und „Knäuel” schnappen dann ganz schnell mal Luft.
Ich hatte noch einen Holunderblütenlikör auf Basis von braunem Rum mit 54% Alkohol angesetzt und hoffe, dass das diesmal besser klappt. Hat mit Hängen und Würgen gerade so hingehauen!
4. Holunderbeerenlikör
Letztes Jahr habe ich Holunderbeerenlikör mit diversen Gewürzen gemacht und das hat wunderbar geklappt. Ich hoffe, dass der zweite Ansatz mit Rum was wird, denn es ist zum einen ärgerlich, weil man ja was Feines machen will. Zum anderen schmeiße ich einfach nicht gern Lebensmittel weg.
Abwarten und Likör trinken!