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Räuchersticks mit frischen Kräutern selbst machen: Beifuß, Steppensalbei und Dost

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Anja

Ich gehe den schamanischen Weg, bin Bewusst-SEINS-forscherin, (Welten)Reisende und gesundheits-VER-rückt.

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Es ist wieder Beifuß-Zeit. Das Kraut ist vor allem als getrocknete Würze für Suppen und deftige Speisen bekannt. Doch wie alle Heilpflanzen kann auch der Beifuß noch viel mehr. Das Schöne ist, dass er überall zu finden ist, doch wie immer gilt: Nur an natürlichen und unbelasteten Stellen sammeln. Ich habe welchen zum Trocknen gesammelt und meine ersten Räuchersticks angefertigt. 

1. Beifuß: Heilkraut mit langer Tradition

Beifuß ist ein klassisches Bittermittel und gehört zu den Amara aromatica, den Bitterstoffen mit ätherischen Ölen. Er enthält demnach vor allem ätherisches Öl mit Cineol und Campher, Bitterstoffe, Flavonoide und Hydroxicumarine. Neben seiner Eignung als Gewürzkraut ist er in der Volksheilkunde auch beliebt zur Verdauungsförderung, als Appetitanreger und als Wurmmittel. In Europa ist Beifuß seit jeher ein klassisches Frauenkraut, das bei ausbleibender Menstruation, zur Einleitung und Begleitung der Geburt, aber auch als Abtreibungsmittel eingesetzt wurde. Schwangere dürfen aufgrund seiner menstruationsfördernden Eigenschaften keinen Beifuß zu sich nehmen. Beifuß hat in Europa und Asien eine uralte Tradition als magisches Heilkraut. Er ist fester Bestandteil der TCM und TEM. 

2. Exkurs ins Mittelalter und zu den Kräuterhexen

Vor dem Spätmittelalter war die Bezeichnung „Hexe” noch nicht negativ besetzt, denn Hexen oder Kräuterhexen waren weise Medizinfrauen, die der Naturheilkunde mächtig waren, mit den Pflanzengeistern Kontakt aufnehmen und die Anderswelt reisen konnten. So ähnlich wie Schamanen also. Es gab aber immer auch schon die Giftmischerinnen unter den Hexen, die dementsprechend als böse Hexen galten. Diese Art der Medizin geht bis auf die Jäger- und Sammler-Gemeinschaften der Steinzeit zurück und hat somit eine lange Tradition. 

Im Jahre 1130 verbot die Kirche auf dem Konzil von Clermont die Naturheilkunde in den Klöstern. Damals befand sich Europa noch im Hochmittelalter, was noch gar keine so schlechte Zeit war. Gerade weil auch die Klostermedizin ihre Hochzeit hatte. Hildegard von Bingen war eine der letzten Vertreterinnen. Von da an ging es nur bergab und mit großen Schritten is Spätmittelalter, die düsterste Zeit in der europäischen Geschichte. Die Heilkunde stagnierte, die Hexenverbrennungen begannen, weil die Kirche alles und jeden, mit bestimmten Fähigkeiten als Ketzer sah. Vor allem heilkundige Frauen natürlich, die nun als Hexen beschimpft wurden. Von da an durften Frauen auch nicht mehr studieren (ja, das gab es damals tatsächlich schon) und mussten ihre Männer oder Väter um Erlaubnis fragen, wenn sie heilkundliche Berufe ausüben wollten. Haben wir der Kirche nicht so viel zu verdanken? Not sorry, das musste raus. 

Jedenfalls war der Beifuß für die Medizinfrauen ein sehr wichtiges Kraut, da sie natürlich auch als Hebammen arbeiteten, aber ihren Schwestern auch beistanden, wenn ein ungewünschtes Kind abgetrieben werden sollte. Ein Schwangerschaftsabbruch musste möglichst geschehen, wenn die Schwangerschaft noch nicht sichtbar war. Sie wurde allerdings nicht so hoch bestraft, wie beispielsweise Kindstötung. Die Rezepte, die damals verschrieben wurden, wurden als menstruationsfördernde Rezeptur deklariert. Frauen halfen Frauen und die Apotheker/innen wussten sicher auch Bescheid. 

3. Magisches

Der Beifuß schützt vor bösen Geistern und dem Teufel. Logisch, dass er nur von den guten Kräuterhexen verwendet wurde! Aus diesem Grund ist er auch ein traditionelles Räucherkraut, mit dem du, wie mit dem weißen Salbei auch, deine Wohnung, Umgebung und dich selbst von bösen Energien und Entitäten befreien kannst. Als heimische Variante potenten Räucherwerks ist er demnach auch ökologisch verträglicher. Doch ich will nicht scheinheilig sein: Ich liebe weißen Salbei und werde ihn auch weiterhin verwenden.

Römische Zenturios sollen ihre Sandalen mit Beifuß ausgelegt haben, um die müden Füße auszutricksen. 

Im Altertum wurden seine Zweige auch zur Herstellung von Liebeszaubern verwendet. Dieses Brauchtum geht auf die Göttin Artemis zurück, der der Beifuß laut Dioskurides zugeordnet war. Für den zauber wurde mit Beifuß geräuchert, was euphorisierend und stimulierend wirkt.* 

Zur Sonnenwendfeier wird ein Gürtel aus Beifuß geflochten. Nach dem Tragen wirft man ihn ins Feuer, so dass alle bösen Einflüsse verbrennen und man ein Jahr lang mit Gesundheit gesegnet ist.*

4. Räuchersticks selbst machen

Ist denkbar einfach. Ich habe es leider verpasst, ein paar Bilder vom Prozess zu machen (versunken im Moment, was gibt es Schöneres), doch die Bilder sprechen für sich, denke ich. 

Du brauchst einige lange Stängel frisches Beifußkraut, gern auch mit Seitentrieben. Das Kraut sollte kurz vor der Blüte stehen oder bereits blühen. Ich habe drei Sticks gefertigt: Einen nur mit Beifuß. Einen mit Beifuß, indianischen Steppensalbei, den meine Mutter im Garten kultiviert. Einen mit Beifuß, Steppensalbei und echtem Dost

Zum Prärie-Salbeistrauch

Er ist eines der wichtigsten und heiligsten Kräuter für die nordamerikanischen Indianer. Traditionell wird er bei Reinigungs- und Schwitzhüttenritualen verwendet. Er soll die Atmosphäre klären und böse Geister abwehren. Die perfekte Ergänzung für den heimischen Beifuß. 

Zum echten Dost

Schon die alten Griechen räucherten mit ihm, um Dämonen abzuwehren und er gilt auch heute noch als Schutzkraut gegen negative Energien, Geister, Dämonen und schwarze Magie.** Gemischt mit Beifuß wird die Wirkung verstärkt und der Präriesalbei macht den Stick sozusagen zur heiligen Dreifaltigkeit der Dämonenabwehr! 😀 

Die Stängel habe ich in der länge abgeschnitten, wie ich sie für die Sticks haben möchte. So habe ich dann weiter gemacht und sowohl die oberen als auch unteren Stängelabschnitte zusammengelegt, bis der Stick auch stark gepresst die gewünschte Dicke hatte. Wichtig ist, dass nicht zu viele kleine Einzelteile an den Seiten raushängen, da das Glut macht, die dir deine Einrichtung versengt. Es sieht zwar hübsch aus, wenn allerlei Blüten an den Seiten verarbeitet sind, doch für die Handhabung ist das nicht wirklich praktisch. 

Die Sticks habe ich dann mit einer Bastschnur gebündelt. Unten habe ich sie erst einmal zusammen gebunden und mich dann Stück für Stück hoch gearbeitet. Die Sticks müssen wirklich fest geschnürt sein. Und das war es schon. Nun liegen sie zum Trocknen aus und ich schon gespannt, wie gut sie funktionieren! 

Hier eine weitere Räucherkreation mit Rainfarn, Schafgarbe und Beifuß.

*Sigrid Hirsch, Felix Grünberger: Die Kräuter in meinem Garten 

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