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Don’t panic! Das Leben geht weiter – mein Weg durch Panikattacken

Anja

Anja

Ich gehe den schamanischen Weg, bin Bewusst-SEINS-forscherin, (Welten)Reisende und gesundheits-VER-rückt.

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Hello Pachamama

Burnout – acht Monate später. So viel Zeit ist vergangen, seit sich die ersten deutlichen Symptome meines Erschöpfungszustandes gezeigt haben. So viel hat sich in dieser Zeit getan, verändert und auch weiterentwickelt. So viele Phasen habe ich durchlaufen, so viele Aufs und Abs. Und jetzt, Anfang Februar 2021, wie ist da die Lage? Bevor ich darauf zu sprechen komme, möchte ich noch ein Thema ansprechen, dass in diesem ganzen Zusammenhang nicht an mir vorbeiziehen wollte und mir einige harte Wochen beschert hat: Panikattacken. Ich hatte noch nie zuvor Panikattacken und hoffe dass sich das in Zukunft nicht mehr wiederholen wird. Wie ich damit umgegangen bin, kann vielleicht auch für dich hilfreich sein.

1. Sterbe ich jetzt?

Zu der Zeit, als die erste Panikattacke auftrat, ging es mir ziemlich schlecht. Das war Ende Oktober / Anfang November 20, ich war sowieso schon geistig und körperlich an einem Tiefpunkt und mein System total durcheinander. Ausgelöst wurde die Attacke durch ein Telefonat mit einem Menschen, mit dem ich zu diesem Zeitpunkt seit Jahren nicht gut auskam und regelmäßig Konflikte ausgetragen hatte. Was auch ein großer Faktor für das Burnout selbst war. Jedenfalls war ich nach dem Gespräch total durch den Wind, in meinem Kopf gab es nur noch weißes Rauschen und die innere Unruhe und dieses ganz spezielle, damit verbundene Gefühl in meinem Sonnengeflecht, wurden sehr stark. Das hat mich bis abends begleitet und weiter war erstmal nichts. Erst nachts, als ich aufgewacht bin, kam die Panik. Ich wusste erst nicht, was passiert, was zusätzlich Angst in mir ausgelöst hat. Da kam große innere Unruhe, meine Arme zitterten, mein Kopf hat sich nur noch gedreht, ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, tausend Ängste überfielen mich plötzlich und ich dachte ich werde verrückt oder sterbe und das alles gleichzeitig. Ich konnte nicht mehr liegen, bin aufgestanden und habe zu diesem Zeitpunkt nur noch den Ausweg in einem starken Beruhigungsmittel gesehen, das mir dann auch geholfen hat, einzuschlafen.

1. 1. Progesteronmangel als mögliche Ursache für Panikattacken?

Am nächsten Morgen ging es mir gar nicht gut, ich war total überfordert und rief erstmal meinen Arzt an. Der wies mich erneut auf meinen leichten Progesteronmangel hin, was zu Panikattacken führen kann und ich besorgte mir etwas homöopathisches auf frauenmantelbasis in der Apotheke. Frauenmantel ist, wie der Name schon sagt, ein klassisches Frauenkraut und kann helfen, den Progesteronspiegel ins Gleichgewicht zu bringen. Ich habe mir etwas später ein Agnus Castus-Präparat (Mönchspfeffer) geholt, der das Standardkraut bei prämenstruellem Syndrom, unregelmäßiger Periode, zu niedrigem Progesteronspiegel und Endometriose ist. Dieses nehme ich seither durchgängig.

1. 2. Ich habe andere (weitere) Ursachen für die Panikattacken identifiziert

Progesteronmangel allein konnte aber nicht das Problem sein, da selbiger auch nicht so stark ausgeprägt ist. Ich sah als Ursache vielmehr meinen ohnehin überlasteten Zustand, den ständig bohrenden Ärger und Stress aufgrund des Dauerkonflikts, und vor allem meine anhaltenden Schlafstörungen. Die Tage nach diesem Startschuss waren hart, denn es folgten noch zwei weitere Panikattacken tagsüber. Die Auslöser konnte ich sofort festmachen. Ich war alleine hier, die Angst, dass etwas schlimmes passieren würde, war überwältigend und wieder auch diese Angst, ob ich nun sterbe oder mein Kopf sich endgültig verabschiedet. Wie ich später gelesen habe und auch von einem befreundeten Arzt erfuhr, sind genau diese Gedanken typisch bei Panikattacken. Ausgelöst werden letztere durch eine körperliche Überreaktion; es werden plötzlich Stresshormone ausgeschüttet, die das ganze System in Alarmbereitschaft versetzen. Damit habe ich mich nicht so genau befasst. Mir war es eher wichtig zu erkennen, durch was eine Panikattacke bei mir ausgelöst wird und was genau in meinem Körper passiert, so dass ich Anzeichen frühzeitig erkenne und intervenieren kann. Ich hatte jeweils den ganzen Tag damit zu tun, das in den Griff zu bekommen. Mit Ablenkung, Ruhe, Meditation, Konzentriertheit und Yoga. 

2. Trigger für Panikattacken identifizieren

2. 1. Digitales war Gift für mich

Ab dem Auftreten der ersten Panikattacke fühlte ich mich geistig noch weniger fähig, etwas zu leisten oder einfach durch den Tag zu kommen, als es zuvor schon der Fall war. Auch habe ich gemerkt, dass die Panik immer wieder kam, sobald ich mich mit Digitalem befasst habe. Sprich: Den Laptop aufgeklappt, Artikel gelesen, eine Nachricht geschrieben, durch Instagram gescrollt – all das ging plötzlich überhaupt nicht mehr, weil es meinen Geist einfach viel zu sehr überfordert hat. 

Was nun? Natürlich habe ich anfangs noch versucht, diese Dinge anzugehen, denn es ist schon schwer sich einzugestehen, dass man mit seinem Hauptarbeitsgerät nun so gar nichts mehr machen kann. Doch nach ein paar Fehlversuchen habe ich es gelassen und eingesehen, dass es keinen Sinn hat und dass ich mir damit natürlich nur schade, da ich damit wieder gegen meinen Körper arbeite. Auch habe ich es vermieden, in Kontakt mit dem Menschen zu gehen, mit dem ich zu dieser Zeit ebendiese Konflikte ausgetragen habe.

2. 2. Digital Detox um eine erneute Panikattacke zu vermeiden

Die folgenden drei Wochen bestanden also darin, mich nun wirklich komplett zurückzuziehen und mich genau zu beobachten. Ich habe meinen Laptop ignoriert, war in den sozialen Medien überhaupt nicht mehr aktiv und habe überhaupt das digitale Leben komplett ausgeschaltet. Was ging waren Tätigkeiten, die nichts mit Digitalität zu tun haben. Das finde ich auch jetzt noch sehr markant und vielsagend, denn letztlich zeigt es nur, dass unser Geist eigentlich nicht für das ständige sitzen am Bildschirm und diese ständig künstliche Flimmer-Umgebung gemacht ist. Einmal saß ich in der Küche und habe mich umgeschaut, was so alles in unserer Küche steht. Überall Produkte mit Markennamen drauf, Slogans, bedruckte, bunte Verpackungen und es wurde mir plötzlich alles zu viel, die Panik schlich sich wieder heran. Ich sagte mir nur – „okay Anja bleib ruhig, es sind nur Verpackungen. Schau sie einfach nicht an, bleib bei dir, atme tief durch und konzentriere dich auf dich”.

2. 3. Wir leben in einer Welt der totalen Reizüberflutung

Wir sind einer ständigen großen Reizüberflutung ausgesetzt. Wir merken es nur im Normalzustand gar nicht mehr, aber unterbewusst machen all diese Dinge etwas mit uns und zwar nichts Gutes. In solchen Zuständen, in denen sich mit Sicherheit auch gerade jetzt, in dieser sehr intensiven Zeit, sehr viele Menschen befinden, wird einem umso mehr bewusst, wie schädlich das alles hier ist, dem wir tagtäglich ausgesetzt sind. Reizüberflutung an jeder Ecke. Von all den Werbeplakaten draußen, über tausende Produkte im Supermarkt und letztlich zuhause, bis zum Smartphone und Laptop vor der Nase. Letztlich ist all das unnatürlich, manipuliert und beeinflusst uns unterbewusst. Natürlich kommt es hinsichtlich der Auswirkungen auch auf den Grad der Sensibilität an, der bei jedem unterschiedlich ausgeprägt ist. Es hat lange gedauert zu akzeptieren, dass eine sehr ausgeprägte Sensibilität nichts schlechtes ist. Das wird einem ja leider auch ein Leben lang eingeredet: Sei nicht so sensibel, du Sensibelchen, leg dir ein dickeres Fell zu, usw. Aus diesen falschen Glaubenssätzen, die einem eingepflanzt wurden, muss man sich im Lauf des Lebens selbst befreien. Wie von so viel anderem auch. Auf dieses Thema bin ich genauer in diesem Artikel eingegangen. Sehr stark ausgeprägte Sensibilität hat zwar nicht nur Vorteile, doch ich würde sagen mehr, als Nachteile. Es gilt auch hier das Yin und Yang zu finden, was nicht immer einfach ist.

3. Meine Maßnahmen zur Linderung der Panikattacken

3. 1. Geordneter Rückzug

Also wie gesagt, habe ich mich komplett zurückgezogen, habe mich auf handwerkliche Tätigkeiten konzentriert, auf meine Kräuter, habe entspannende Musik gehört, natürlich meine Meditationen weiter gemacht, bin spazieren gegangen, viel an die frische Luft und habe vermehrt Yoga gemacht. Interessant war auch, dass die Panik manchmal bei den Meditationen hochkam, weil ich wohl in Bereiche vorgedrungen bin, wo sich die zugehörige Energie gestaut hat. Ich bin tapfer durchgegangen, habe mir alles angesehen, vorbei ziehen lassen und danach ging es mir besser. Immer wenn ich gemerkt habe, dass etwas für meinen Kopf nur ein bisschen zu viel wird, habe ich sofort mit der jeweiligen Tätigkeit aufgehört, mich auf meinen Atem konzentriert und entweder die Augen zugemacht oder entspannt durch das Fenster ins Grüne geschaut.

3. 2. Reize vermeiden

Mir ist sehr bewusst geworden, dass die Panik bei mir im Kopf beginnt: Seit Beginn des Burnouts habe ich sowieso mit einem ständig überstimulierten Kopf zu tun, der eben nicht so leistungsfähig ist wie im Normalzustand. Das ist ganz normal, das gehört zur Symptomatik. Kommen dann noch Trigger drauf, die mich zusätzlich in Stress versetzen, oder einfach anstrengend für den Kopf sind, wie zum Beispiel digitale Arbeit, geht so ein richtig deutlich spürbarer Energiestrom von oben durch meinen Brustkorb über das Sonnengeflecht runter in meinen Körper. Ich nehme an, dass das Ende die Nebennieren sind, die dann beginnen, Stresshormone auszuschütten. Dann geht alles ganz schnell, mein Körper verliert völlig die Orientierung und die Panik kommt. Ich war sehr froh, dass so genau für mich identifizieren zu können, denn auch jetzt achte ich sehr genau darauf was ich meinem Geist zumute und was nicht. Sobald ich merke, dass etwas zu viel wird, höre ich sofort auf und mache etwas nicht belastendes. Wie einfach nur da sitzen und rausgucken, meditieren, atmen, Kopfmassage, etc. Jeder Mensch reagiert auf andere Reize mit Entspannung. Ganz traditionell auf Papier gedrucktes Lesen ging und geht übrigens auch problemlos. Finde ich auch sehr interessant.

3. 4. EFT-Klopfen

Was mir ebenfalls sehr gut geholfen hat, ist die EFT-Klopftechnik. Kurz für “Emotional Freedom Technique”. Es gibt auf Youtube viele Anleitungen für die Klopftechnik bei aufkommender Angst und Panik, die tatsächlich super beruhigend ist. Genau das Video, das ich mir angesehen habe, finde ich leider nicht mehr. Man kann sie immer und überall anwenden und muss dabei auch nicht unbedingt laut sprechen, wenn man sich nicht danach fühlt. Hier werden bestimmte Energieflüsse im Körper angeregt und reguliert die dabei helfen, wieder ins energetische Gleichgewicht zu kommen. Ist das gleiche Prinzip wie Akupunktur oder Akupressur. Ich wende die Technik auch jetzt noch ab und zu an, wenn ich einfach etwas überfordert bin und entspannen möchte. Sie hilft sehr schnell.

4. Und jetzt?

Ich bin sehr stolz auf mich selbst – das darf man auch mal sagen –, dass ich durch diese sehr intensive Phase ohne chemische Hilfsmittel gekommen bin. Ich habe für mich Wege aus den Panikattacken gefunden. Natürlich nehme ich auch weiterhin beruhigende Phytotherapeutika, wie Lavendel oder Hopfen, sowie Ashwagandha

(Achtung mit Rosenwurz bei chronischer Schwäche in Verbindung mit Schlafstörungen und Überstimulation: Kann diese verstärken. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht und ihn wieder abgesetzt. Rosenwurz ist zwar ein guter Helfer bei Burnout, was auch durch Studien belegt ist, doch als Stimulanz kann er bei gewissen Begleitsymptomen auch nachteilig wirken und diese verstärken). 

Das wichtigste ist wirklich sich darüber bewusst zu werden, was die Trigger für eine Panikattacke sind, sie zu identifizieren und ein sehr gutes Gefühl dafür zu entwickeln, wann der Körper wie reagiert. Wenn man das weiß, kann man sofort intervenieren, sollte sich ein Gefühl einschleichen, dass darauf hindeutet, die Panik könnte wieder kommen.

4. 1. Langsames Herantasten an Tätigkeiten

Nach drei intensiven Wochen Ruhe habe ich langsam wieder mit einigen Tätigkeiten begonnen, die ich zuvor nicht machen konnte. Leider kommt man ja nicht darum herum sich mit Digitalem zu befassen. Dennoch habe ich es für mich so eingerichtet, dass ich nur so lange aktiv bin, wie es wirklich geht. Und ein paar praktische Schlupflöcher habe ich auch gefunden, wie z.B. mir Texte wie diesen zu diktieren und dann nur noch glatt zu ziehen. Wenn mein Geist nicht mehr möchte, widme ich mich anderen Dingen. Das ist auch eine sehr heilsame Erfahrung, denn so ist man gezwungen sich Zeit für das zu nehmen, was eigentlich wirklich wichtig und erfüllend ist, und zuvor immer von den vermeintlich wichtigeren Tätigkeiten verdrängt wurde. Mittlerweile geht es mir schon sehr viel besser, mein Schlaf hat sich endlich seit Anfang des Jahres verbessert, und meine geistige Belastbarkeit kehrt Schritt für Schritt mehr zurück. Das liegt sicherlich vor allem auch an der Verbesserung des Schlafes. Es kam seither keine Panikattacke mehr.

5. Funktionieren auf Teufel komm raus – unsere schöne Leistungsgesellschaft

Nun gibt es ja immer noch Menschen da draußen, die meinen, dass der Kopf auf biegen und brechen sofort wieder funktionieren muss, damit man nach den aktuellen gesellschaftlichen Standards wieder schnell und reibungslos funktioniert. Und was ist die Lösung dafür? Natürlich Antidepressiva. Ja, diese werden tatsächlich auch gegeben, wenn man nicht „leistungsfähig” ist und schlecht schläft. Stimmung hin oder her. Ich finde diese Haltung nicht nur kontraproduktiv, sondern sehr zerstörerisch. Der Körper weiß schon sehr genau, was er braucht und was er will. Und wenn er noch nicht bereit ist, volle Leistung zu bringen, dann ist das so und man sollte Wege finden damit umzugehen. Es bringt überhaupt nichts, sich künstlich mit chemischen Medikamenten hoch zu pushen und genau entgegengesetzt der Signale des Körpers und der Seele zu leben. Letztlich hat einen genau dieses Verhalten bereits in einen Mangelzustand gebracht. Zudem bringt das nur einen kurzfristigen Erfolg, denn sobald man die chemischen Helfer ausschleicht (falls man dazu dann überhaupt noch in der Lage ist) wird ein erneuter Einbruch kommen, da man den Körper ja nur künstlich am laufen gehalten hat. Wenn es gar nicht anders geht, können chemische Medikamente gut und nützlich sein, um gewisse Etappen zu überwinden. z.B. bei schweren Depressionen, Epilepsie, Psychosen und anderen schwerwiegenden oder gefährdenden Zuständen. Doch gerade im psychiatrischen Bereich ist Medikation mit Vorsicht zu genießen und Psychiater und so mancher Therapeut greifen gern und schnell zur Abkürzung und immer höheren Dosierungen, wenn der Mensch noch nicht so ganz „rund läuft”. Meistens ist das reine Symptombehandlung und der Kern des Zustands wird übertüncht.

6. Auch und vor allem aus solchen Symptomatiken kann man viel lernen

Solange es also dauert und auch wenn die Geduld dabei sehr strapaziert wird (natürlich bin ich davon nicht befreit und denke mir oft genug „wann bin ich denn endlich wieder in meiner vollen Kraft?”) muss man einfach auf seinen Körper hören, um langfristig eine wirkliche Gesundung zu erfahren. Wenn man sehr genau zuhört und aufmerksam ist, kann man gerade in so einer Zeit sehr sehr für sich mitnehmen. Ich habe, wie aus allem was mir im Leben so widerfahren ist, auch aus dieser Zeit sehr große Learnings für mich gezogen und mich weiterentwickelt. Ohne diese Phase hätte ich wohl bis jetzt so manche wichtigen seelischen und geistigen Schritte nicht gemacht. Es war nötig dass all das so kommt, damit ich weiter machen kann. Mit meinem ganz eigenen Leben, mit meinen Wünschen, mit meiner geistigen und seelischen Freiheit, frei von den Erwartungshaltungen anderer und auch meinen eigenen Erwartungen an mich selbst. Um weiter den Weg zu gehen, der eigentlich für mich bestimmt ist. 

Dafür bin ich dankbar.

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