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Rotöl selber machen: Fang die Sonne ein mit Johanniskraut

Rotöl
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Anja

Ich gehe den schamanischen Weg, bin Bewusst-SEINS-forscherin, (Welten)Reisende und gesundheits-VER-rückt.

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Die meisten, so wie ich auch, kennen Johanniskraut wahrscheinlich von Fertigpräparaten, die für depressive Verstimmungen oder leichte Depressionen in der Apotheke angeboten werden. Dass es direkt vor der Haustür wächst habe ich erst dieses Jahr entdeckt, Phytotherapie-Studium sei Dank. Wie alle Kräuter ist Johanniskraut vielseitig verwendbar. Ich trockne es für Tee und habe Rotöl angesetzt. Hier kommt mein Rezept für Rotöl aus frischen Blüten vom Johanniskraut, das du ganz einfach nachmachen kannst.

1. Die Heilpflanze Johanniskraut

Ab Ende Juni, etwa zur Sommersonnenwende habe ich hier die ersten blühenden Exemplare gefunden. Johanniskraut war im Mittelalter ein beliebtes Mittel und galt sogar als magische Pflanze, die Krankheiten und Unheil abwehrt. Auch gegen Wahnsinn sollte es helfen. Heute gehört die Pflanze zu den meist verkauften Kräuterarzneien weltweit. 

Verwendet wird das ganze Kraut zur Blütezeit oder nur die Blüten und Knospen, je nachdem, was man herstellen möchte. Für Tees nimmt man das ganze, geschnittene Kraut und sortiert die groben Triebe aus. Für das Rotöl beispielsweise verwendet man die Blüten und Knospen, für eine Tinktur ebenso. Aus den blühenden Triebspitzen wird auch Johanniskrautextrakt gewonnen. Die enthaltenen Wirkstoffe sind vor allem Flavonoide (nähere Erläuterung siehe hier), Biflavonoide, Xanthone, Hyperforine, etwas ätherisches Öl und weitere. 

Johanniskraut wird, wie oben bereits erwähnt, vor allem zur Behandlung depressiver Verstimmungen und sogar mittelschwerer Depressionen angewendet. Die enthaltenen Inhaltsstoffe weisen verschiedene Wirkmechanismen auf, die sich gegenseitig ergänzen. Vor allem Hyperforin ist hier entscheidend, da es die Wiederaufnahme von Neurotransmittern hemmt. So funktionieren auch Serotoninwiederaufnahmehemmer, also synthetische Antidepressiva. Dieser sonnig gelbe Lichtspender wirkt bereits beim Ansehen aufheiternd auf mein Gemüt. Der Tee wird im Winter also wortwörtlich die Sonne zurückbringen. 

Die Signaturenlehre beruht auf der Ableitung der Heilwirkung einer Pflanze nach ihren äußerlich sichtbaren Eigenschaften. Vor allem Paracelsus war ein großer Anhänger dieser Lehre und die Parallelen sind wirklich beeindruckend und großteils pharmakologisch bestätigt. 

Auch für die äußerliche Anwendung weist Johanniskraut ein breites Wirkspektrum auf. Als Öl oder Salbe ist es bei Neuralgien (Nervenschmerzen, wie z.B. Gürtelrose), Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Ekzemen, leichten Verbrennungen und rheumatischen Gelenkschmerzen anwendbar. Es wirkt entzündungshemmend, antimikrobiell und schmerzlindernd. 

Bei der inneren Einnahme ist zu beachten, dass Johanniskraut in Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gehen und auch Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Zudem kann es eine Überempfindlichkeit gegen Sonnenlicht verursachen. 

2. Rezept für Rotöl aus frischen Johanniskraut-Blüten

Heißt so, weil Johanniskraut einen Farbstoff besitzt, der das Öl bereits nach ein paar Tagen rot färbt. Für einen Ölauszug kannst du hochwertige bio Pflanzenöle wie Sesam-, Oliven-, Mandel-, Sonnenblumen-, Distelöl und weitere verwenden. Ich habe mich für kaltgepresstes Sesamöl entschieden. Das ist nicht nicht nur lecker und gesundheitsförderlich von innen, sondern auch von außen. Es enthält unter anderem Antioxidantien, Linolsäure und Vitamine, dringt tief in die Haut ein und versorgt sie mit Feuchtigkeit und Nährstoffen. Auch im Ayurveda hat Sesamöl einen besonderen Stellenwert. Beim Ölziehen mit Sesamöl sollen Giftstoffe über die Mundschleimhaut entzogen werden. 

Fülle ein desinfiziertes, helles Glas mit Schraubverschluss zu mindestens zwei Dritteln mit den abgezupften, frischen Blüten und Knospen.

Tipp: Quetsche sie im Glas noch ein wenig, das fördert den Wirkstoffauszug.

Übergieße die Blüten mit dem Öl, so dass alles locker bedeckt ist. Am besten fast zum Rand vom Glas. Dann gut verschließen, schütteln und an einen sonnigen, warmen Ort stellen, am besten die Süd-Fensterbank. Dort muss das Öl mind. drei, max. sechs Wochen ziehen und täglich geschüttelt werden um Schimmelbildung zu vermeiden und eine gute Vermischung zu erzielen. Diese Art Auszug nennt sich Kaltauszug. Manche Ölauszüge werden heiß gefertigt. Am Ende wird das Öl durch ein Tuch abgeseiht und dunkel gelagert. Wenn du eine kühle Speisekammer hast, umso besser, so ist der Ansatz ein gutes Jahr haltbar. Ich habe hier leider nicht die Möglichkeit, alles adäquat kühl zu lagern, doch dunkel und gut verschlossen müssen solche Präparate auf jeden Fall sein. 

Und so sieht das Rotöl aus, wenn es fertig ist. Es macht seinem Namen alle Ehre. 🙂

Viel Spaß beim Sonne-Einfangen!

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