👉🏽Mit Tipp für ein potenteres Ergebnis. Stressige Zeiten erfordern eine Hausapotheke mit allerlei Mittelchen, die einem helfen, besser durch diese Zeiten zu navigieren. Deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, dass hier in der Nähe doch sehr viel echtes Johanniskraut zu finden ist. Über das Rotöl, das ich damit angesetzt habe, kannst du hier mehr lesen. Einen großen Teil habe ich getrocknet und letztlich habe ich auch noch eine Lavendel-Johanniskraut-Tinktur angesetzt. Die Überlegung war, dass Tinktur besser „griffbereit” ist, da ich dann nicht mehrmals täglich den Tee aufbrühen muss. Zudem bleiben in ihr sicherlich mehr Inhaltsstoffe erhalten. Lavendel ist ein guter Partner und so ergänzt er die Mischung. Mein Rezept für Lavendel-Johanniskraut-Tinktur für dich und, wie immer, auch Kräuterwissen.
1. Die Ruhestifter Lavendel und Johanniskraut
Lavendel und Johanniskraut gehören wahrscheinlich zu den bekanntesten Heilkräutern. In Apotheken gibt es entsprechend viele fertige Produkte zu kaufen. Das ist praktisch und für Menschen, die sich mit Kräutern nicht explizit befassen, auf jeden Fall eine sicherere Methode, sich deren Heilkraft zunutze zu machen. Doch eigentlich ist das gar nicht unbedingt notwendig.
1. 1. Echtes Johanniskraut
Echtes Johanniskraut (es gibt hierzulande noch andere Arten) ist sehr genau bestimmbar, wenn man ein gutes Bild zum Vergleich hat und den Farbtest macht: Echtes Johanniskraut, auch Tüpfel-Johanniskraut genannt, besitzt einen dunkelroten Farbstoff. Deshalb wird der Öl-Auszug auch rot. Die Blätter sind ganz fein und hell getüpfelt. Die Knospen sind dunkel getüpfelt und wenn du reibst und pflückst, färben sich deine Finger dunkelrot. Lavendel ist eine beliebte Garten-, Balkon- und Terrassenpflanze. Duft und Aussehen unverkennbar. Oh, wie ich Lavendel liebe!!
Beide Kräuter haben beruhigende und ausgleichende Eigenschaften. Johanniskraut (Hypericum perforatum) hebt zusätzlich die Stimmung und ist ein beliebtes, natürliches Mittel zur Behandlung von Depressionen und depressiven Verstimmungen. Die Wirksamkeit wurde in unzähligen Studien nachgewiesen. Mehr zu den Inhaltsstoffen findest du in meinem Artikel zum Rotöl.
1. 2. Echter Lavendel
Im echten Lavendel (Lavandula angustifolia, Lavandula officinalis) ist vor allem das ätherische Öl in den Blüten von Bedeutung. Sie werden kurz vor dem vollständigen Aufgehen mitsamt dem Kelch gesammelt und in der Regel getrocknet verwendet. Das Öl enthält vor allem Linalylacetat und Linalool. Dazu Cineol, Terpineol und Limonen. Ebenfalls enthalten sind Lamiaceengerbstoffe (unechte Gerbstoffe) mit Rosmarinsäure und Chlorogensäure. Heilkräuter und -pflanzen sind bzgl. ihrer heilenden Eigenschaften als Ganzes zu betrachten. Als die Summe ihrer Teile. In vielen Fällen ist noch nicht geklärt, warum welche Inhaltsstoffe in welcher Kombination ein bestimmtes Wirkspektrum aufweisen. Ein Mysterium also, was ich total schön und vor allem super spannend finde. Das ruft zu Demut vor der Intelligenz und Komplexität von Mutter Natur, der Schöpfung und der Kraft, die in allem steckt, auf.
1. 3. Ätherisches Lavendelöl
Wer, wie ich, nicht genug Lavendel zum Sammeln zur Verfügung hat, kann guten Gewissens getrocknete Blüten oder ätherisches Öl in der Apotheke in Arzneimittelqualität kaufen. Die Blüten zu Tee aufgebrüht haben eine leicht sedierende Wirkung. Sie beruhigen, helfen bei Einschlafstörungen, leichten Angstzuständen, nervöser Erschöpfung oder auch bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden. Auch das ätherische Öl kann hier, verdünnt mit Wasser, Abhilfe schaffen. So kannst du beispielsweise einige Tropfen mit einem halben Glas Wasser zu dir nehmen. Fang besser mit einer kleinen Menge, wie zwei Tropfen, an, um zu sehen, wie dein Bauch darauf reagiert. Ätherische Öle können immer auch die Haut und Schleimhäute reizen. Lavendelöl wirkt sogar äußerlich sedierend. Eine Schläfenmassage mit ein paar Tropfen Öl tut gut und kann bei Migräne helfen. Auch zur Linderung rheumatischer Erkrankungen sind Einreibungen hilfreich. Ätherische Öle besitzen außerdem keimtötende Eigenschaften und so eignet sich dieses unter anderem auch als Gurgellösung zur Behandlung von Mundgeruch oder als Unterstützung bei Erkältungen und Bronchitis. Auch die Kosmetikindustrie hat Lavendel längst für sich entdeckt.
2. Rezept Lavendel-Johanniskraut-Tinktur mit Kniff
Um mir die beruhigenden und ausgleichenden Eigenschaften dieser beiden tollen Helferlein zunutze zu machen, habe ich sie in einer Lavendel-Johanniskraut-Tinktur kombiniert. Alkohol ist einfach ein tolles Mittel, um Wirkstoffe aus Pflanzen zu ziehen. Für den Auszug ätherischer Öle wird eigentlich ein Alkoholgehalt von mindestens 70% empfohlen, doch auch hier ist nicht gewährleistet, dass das Öl auch wirklich extrahiert wird. Öle werden eigentlich destilliert. Ich hoffe also, dass auch mit meinem 40%igen Wodka genug Inhaltsstoffe extrahiert werden. Probieren geht über studieren. Wer auf Nummer sicher gehen will, der nimmt Weingeist.
Aber Achtung: Für viele empfindliche Inhaltsstoffe ist ein niedrigerer Alkoholgehalt zum Ausziehen angezeigt. Schleimstoffe beispielsweise zieht man mit 25 bis 30% aus.
2. 1. Du brauchst
- Alkohol mit mindestens 40%
- Gewünschte Menge Johanniskraut, besser frisch
- Gewünschte Menge Lavendelblüten, getrocknet
- 1 helles Schraubglas, desinfiziert
- Mörser oder Löffel
Gib die Kräuter in das desinfizierte Schraubglas und übergieße sie so mit dem Alkohol, dass alles locker bedeckt ist.
2. 2. 👉🏽!Kniff!
Quetsche die Kräuter im Alkohol. Zum einen, damit die Wirkstoffe besser austreten, Zum anderen, damit das flüchtige ätherische Öl nicht in der Luft vergeht. So bleibt es gleich im Alkohol! Du wirst sehen, dass der Alkohol sich dann sofort rot färbt.
Schraub das Glas fest zu und stelle es hell, nicht sonnig. Jetzt darf die Lavendel-Johanniskraut-Tinktur 10 bis 14 Tage reifen, täglich schütteln. Am Ende durch ein Baumwolltuch oder Küchenkrepp abseihen und in dunkle Flaschen füllen. Tinkturen sind zwei Jahre haltbar.
Viel Spaß beim Ansetzen!